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Produktsicherheit und Fälschungsschutz: Wie Hersteller sich vor existenzbedrohenden Risiken schützen können

20.10.2025

Produktpiraterie bedroht Hersteller und Verbraucher gleichermaßen. Wie Fälschungsschutz und Authentifizierung Leben, Markenimage und Existenzen sichern.

Produktsicherheit und Fälschungsschutz: Wie Hersteller sich vor existenzbedrohenden Risiken schützen können

Produktpiraterie als Sicherheitsrisiko – Eine unterschätzte Gefahr
Foto: www.stock.adobe.com / von Sara_P

Ein Patient betritt die Apotheke, löst ein Rezept ein. Und am andern Morgen danach kann der Notarzt nur den Tod feststellen. Spricht man Pharmaunternehmen auf die Gefahren an, mit existenzbedrohenden Regressansprüchen rechnen zu müssen, weisen die Unternehmen derlei Gefahren von sich, obwohl sie nicht wissen, welches ihrer Präparate längst Opfer dunkler Machenschaften der organisierten Kriminalität geworden ist. Die Stichproben des Zolls fördern gerade mal die Spitze des Eisbergs zutage.

Produktpiraterie, also die Fälschung von Originalprodukten - äußerlich nicht als Plagiat zu erkennen -  macht vor keiner Branche Halt. Der betriebs- wie volkswirtschaftliche Schaden in Deutschland beläuft sich Jahr für Jahr auf etwa 50 Milliarden Euro, weltweit bis zu 340 Milliarden Euro mit steigender Tendenz. Die finanziellen Schäden: Umsatzeinbußen, Wertschöpfungsverluste und Steuermindereinnahmen. 

Wirtschaftliche Folgen

Dramatisch, da unvorhersehbar die Schäden an Leib und Leben der Verbraucher: z.B. durch Einnahme gefälschter Medikamente, durch Benutzung gefälschter Elektrogeräte und -werkzeuge, und last but not least schwere Unfälle verursacht durch den Einbau gefälschter Autoteile, die nicht den Sicherheitsstandards entsprechen. Die wirtschaftlichen Folgen für den durch Plagiate geschädigten Produkthersteller: Imageschäden infolge der minderwertigen Qualität der Fakeprodukte. Und Existenz bedrohend die hohen Regressansprüche, wenn es zur Körperverletzung oder zum Tod durch Plagiate geschädigter Kunden kommt. 

Schutz vor Fälschungen

Die Frage lautet: Wie kann sich ein Produkthersteller davor schützen? Einzig und allein, indem er gegenüber den Konsumenten wie vor der Staatsanwaltschaft den Nachweis erbringt, dass es sich bei dem die Schädigung verursachten Produkt nicht um sein Originalprodukt, sondern um eine Fälschung handelt.  Das setzt voraus, dass sie ihre Erzeugnisse mit einem originären Marker (einem Fingerabdruck gleich) bereits im Herstellungsprozess authentifizieren. Mit der Identifizierung eines Produktes durch einen Tracebility-Code, ist es nicht getan. Er ist nicht fälschungssicher und erbringt keinen authentischen Nachweis dafür, dass es sich bei dem so gekennzeichneten Produkt um ein Original handelt. 

Obwohl Handelskammern wie Verbraucherzentralen vor den von Jahr zu Jahr wachsenden Schäden in Milliardenhöhe durch die Produktpiraterie warnen, duckt sich die überaus große Mehrheit der Unternehmer weg und blendet die Gefahren einfach aus, ohne zu wissen, ob das eine oder andere Plagiat ihrer Produktpalette nicht bereits in den Markt eingeschleust wurde und Leib und Leben ihrer Kunden bedroht.

Die Mitte Dezember 2024 in Kraft getretene Verordnung zur Produktsicherheit schützt den Verbraucher in keiner Weise vor Fälschungen, denn sie verpflichtet den Produkthersteller nicht, seine Erzeugnisse so zu authentifizieren, dass jeder am Markt Beteiligte, Zoll, Handel, wie Kunde ein Original von einer Fälschung unterscheiden kann. Diese gesetzliche Verpflichtung sollte ganz besonders für Produkte gelten, die Leib und Leben gefährden können, wie z.B. Pharmaprodukte, Elektrogeräte oder Autoteile.

Der Ball liegt beim Gesetzgeber wie beim Unternehmer, der sich dann nicht mehr mit der Ausrede: „Wir brauchen es nicht, es kostet Geld, wir machen es nicht“ aus dem Staub machen kann.  Produkte bereits jetzt zu schützen ist besser als plötzlich Existenz bedrohenden Regressansprüchen ausgesetzt zu sein, zumal die Investition in diesen Schutz nur ein Bruchteil so groß ist wie die Folgeschäden der Produktpiraterie.     

Wie sieht es mit Ihnen aus, sind Sie Produkthersteller oder Handelspartner innerhalb einer Lieferkette? Haben Sie den Verdacht oder bereits festgestellt, dass Plagiate von Ihren Erzeugnissen im Markt kursieren und haben Sie sich mit den Folgen einer Produktfälschung Ihrer Markenerzeugnisse näher beschäftigt?  

Es wäre an der Zeit einen öffentlichen Diskurs zu dem so brisanten Thema zwischen Konsument und Produkthersteller zu initiieren, der im besten Fall dazu führt, dass sich mehr Produkthersteller der Notwendigkeit bewusst werden, sich und seine Käufer aktiv vor den Folgen der Produktpiraterie zu schützen.
 

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